Die richtige Glasdicke bei Ganzglasgeländern

Die richtige Glasdicke bei Ganzglasgeländern für private und öffentliche Räume
Die richtige Glasdicke bei Ganzglasgeländern

Ganzglasgeländer bieten maximale Transparenz, lassen Licht durchfluten und schaffen ein Gefühl von Weite und Freiheit. Ob auf dem Balkon, der Terrasse, an Treppenaufgängen oder als Brüstung im Innenbereich – sie sind ein Statement für Eleganz und Leichtigkeit. Doch hinter dieser scheinbaren Leichtigkeit steckt ein Höchstmaß an Sicherheit, dessen Fundament in der richtigen Glasstärke liegt.

 

Mehr als nur ein "Durchblick": Warum Sicherheit an erster Stelle steht

Im Gegensatz zu herkömmlichen Geländern mit Pfosten und Füllungen aus anderen Materialien, ist bei einem Ganzglasgeländer das Glas selbst das tragende und absturzsichernde Element. Es muss erheblichen Kräften standhalten können, sei es durch Windlast, Stoßeinwirkungen oder den Druck von Personen. Aus diesem Grund wird für Ganzglasgeländer Verbundsicherheitsglas (VSG) verwendet. VSG besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die durch eine hochelastische Folie (meist PVB-Folie) miteinander verbunden sind. Der entscheidende Vorteil: Zerbricht eine Scheibe, bleiben die Bruchstücke an der Folie haften. Das Geländer behält seine Resttragfähigkeit, und die Gefahr von herabfallenden Scherben ist minimiert. Dies ist ein absolutes Muss für Absturzsicherungen!

 

Die entscheidende Rolle der Glasstärke: Keine Faustregel, sondern Berechnung

Die Wahl der richtigen Glasdicke ist keine Sache des Bauchgefühls, sondern das Ergebnis genauer statischer Berechnungen und der Einhaltung spezifischer Normen und Vorschriften. Faktoren, die die erforderliche Glasstärke maßgeblich beeinflussen, sind unter anderem:

 

  • Höhe des Geländers: Höhere Geländer müssen stärkeren Lasten standhalten.
  • Länge des Glasfeldes: Größere Glasflächen erfordern oft dickeres Glas, um Durchbiegung und Schwingungen zu vermeiden.
  • Art der Befestigung: Ob das Glas in einem Klemmprofil befestigt oder mit Punkthaltern montiert wird, beeinflusst ebenfalls die notwendige Stärke.
  • Windlastzone: Je nach geografischem Standort können unterschiedliche Windlasten berücksichtigt werden müssen.
  • Nutzungsart: Ein privater Balkon hat andere Anforderungen als ein öffentlich zugänglicher Bereich (z.B. ein Bürogebäude oder ein Einkaufszentrum).

In Deutschland sind diesbezüglich die technischen Baubestimmungen und insbesondere die DIN 18008 (Bemessung und Konstruktion von Verglasungen) maßgebend. Diese Norm definiert, welche Glasarten und -stärken für welche Anwendungen zulässig sind.

 

Gängige Glasstärken – ein grober Überblick

Auch wenn die exakte Glasstärke immer berechnet werden muss, gibt es typische Dimensionen, die häufig zum Einsatz kommen:

 

  • 16,76 mm VSG (oft aus 2 x 8 mm ESG + 0,76 mm Folie): Dies ist eine sehr gebräuchliche Dicke für private Balkone und Terrassen, wenn die Anforderungen nicht extrem hoch sind.
  • 21,52 mm VSG (oft aus 2 x 10 mm ESG + 1,52 mm Folie): Bei höheren Geländern, größeren Spannweiten oder öffentlichen Bereichen wird häufig diese Stärke gewählt. Die dickere Folie (hier 1,52 mm, oft aus 4 einzelnen 0,38 mm Folien bestehend) erhöht die Resttragfähigkeit erheblich.

Es ist wichtig zu verstehen, dass selbst geringe Abweichungen in der Folienstärke einen großen Unterschied in der Sicherheit ausmachen können.

 

Das Fazit:

Die Glasstärke ist der unsichtbare Held Ihres Ganzglasgeländers. Sie trägt die Last und gewährleistet die Sicherheit, ohne dabei die Ästhetik zu beeinträchtigen.

 

Unser klarer Rat: Überlassen Sie die Berechnung und Auswahl der Glasstärke niemals dem Zufall oder laienhaften Annahmen. Beauftragen Sie immer einen erfahrenen Fachbetrieb, der auf Glasgeländer spezialisiert ist. Diese Experten kennen die aktuellen Normen, führen die notwendigen statischen Berechnungen durch und stellen sicher, dass Ihr Ganzglasgeländer nicht nur fantastisch aussieht, sondern vor allem auch sicher und den Vorschriften entsprechend ist.